Jim Valvano – ein bewegendes Leben, eine besondere Rede

Als Jim Valvano 1993 starb hatte er 47 Jahre ein erfülltes und ereignisreiches Leben geführt. Der amerikanischen Öffentlichkeit gegenüber trat er als Basketballtrainer am College, Motivationsredner und Sportkommentator für ABC und ESPN in Erscheinung. Im Folgenden wird kurz sein Leben beleuchtet und daran anschließend seine berühmte Rede 1993 kurz vor seinem Tod bei den ESPY Awards (Excellence in Sports Performance Yearly Awards) dargestellt.

Der 1946 in New York City geborene Jim Valvano, entschied sich als 21 Jähriger 1968 seine aktive Basketballkarriere für eine Trainerkarriere zu tauschen. Somit war er von 1968 bis 1989 als College Basketballtrainer aktiv und konnte 1983 mit der von ihm trainierten North Carolina State University die amerikanische Collegemeisterschaft gewinnen. Als Trainer stand für Valvano vor allem das Gewinnen im Vordergrund, weshalb ihm vorgeworfen wurde nicht genügend auf die schulischen Leistungen seiner Spieler zu achten. 1989 beendete Valvano nach einigen Untersuchungen wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten gegen die NC State University, seine Spieler und ihn seine Trainerkarriere und war ab da an als Kommentator für die Sportsender ABC und ESPN aktiv. Nach zehn monatigem Kampf gegen Krebs starb Jim Valvano 1993.

Bei den 1993 ins Leben gerufenen ESPY Awards wurde Jim Valvano mit dem Arthur Ashe Courage Award geehrt und hielt eine Rede in der er unter anderem die Gründung der „Jimmy V Foundation for Cancer Research“ bekannt gab. Jimmy V ist dabei der Spitzname von Jim Valvano. Die bis heute existierende Stiftung beschäftigt sich mit der Heilung von Krebs. Deswegen ist diese Rede, aber keine besondere Rede sondern auf Grund der Art und Weise wie Jim Valvano diese Rede hält und was er versucht damit zu vermitteln.

Sichtlich vom Krebs geschwächt, kaum im Stande die Treppen zum Rednerpult hinaufzugehen, zeigt er in der rund elf minütigen Rede sein Redetalent, aber auch die Grundsätze seines Lebens auf. Seiner Meinung nach sollte jeder Mensch drei Dinge jeden Tag tun: lachen, denken und emotional sein, bis hin zum Weinen. Macht man dies jeden Tag, sieben Tage einer Woche, so Valvano, hat man etwas ganz spezielles. Drei weitere Dinge sind aus seiner Sicht wichtig im Leben, dass man daran denkt wo man herkommt, wo man gerade ist und wo man sein wird.

Jim Valvanos Krankheit ist jedem im Publikum bewusst, einigen der Zuhörer stehen auch die Tränen in den Augen. Er selber aber geht während seiner Rede zwar darauf ein Krebs zu haben, dies aber auf eine ganz sachlich und nicht wehleidige Art. Immer wieder spricht er das Publikum direkt an: sei es seine Familie, seine Trainerkollegen oder die Zuschauer allgemein. Er vermittelt dem Zuhörer damit das Gefühl sich mit der Krankheit abgefunden, aber nicht mit seinem Leben abgeschlossen zu haben. Trotzdem sollte dies einer der letzten öffentlichen Auftritte sein, acht Wochen später stirbt Jim Valvano.

Während er diese Rede hält, hält er sich auch an seine oben genannten Grundsätze und bezieht diese auf sein eigenes Leben. Wo er herkommt bzw. wo er als Trainer angefangen hat beschreibt er in einer wundervollen und witzigen Anekdote zu seinem ersten Trainerjob.  Wo er gerade ist, verbindet er mit der Bekanntgabe der Gründung der Stiftung und regt damit zum Denken an. Wo er sein wird, spricht er dadurch aus, indem er sagt im folgenden Jahr den Preis ein weiteres Mal entgegennehmen zu wollen. Die von ihm geforderte Emotionalität, die man jeden Tag leben soll, findet sich in der ganzen Rede wieder, mal auf witzige, mal auf ernste Weise.

Um von dem wo man ist, dahin zu kommen wo man sein wird hat er einen weiteren Ratschlag fürs Leben. Man solle sich begeistern fürs Leben, Ziele und Träume haben, aber auch bereit sein dafür hart zu arbeiten. Dies passt zu einer Anekdote vom 17 jährigen Jim Valvano. Zu diesem Zeitpunkt soll er sich ein einfaches Blatt Papier genommen haben und darauf seine Ziele für das weitere Leben aufgeschrieben haben: Basketball spielen in der High-School und am College, dann Co-Trainer werden, danach Trainer werden, einmal im Madison Square Garden gewinnen und zu guter Letzt eine College-Meisterschaft gewinnen. All diese Dinge hatte er im Alter von 36 Jahren erreicht.

Warum ist diese Rede besonders? Ihre Umstände, mit der Krankheit und dem kurz darauf folgenden Tod Valvanos sind besonders, seine Art und Weise Hoffnung und Lust auf das Leben zu vermitteln ist besonders, die Rhetorik Valvanos ist besonders. Jim Valvano rührt den Zuschauer zu Tränen, lässt ihn lachen und vermittelt gleichzeitig was ihm wichtig ist. All diese Dinge machen aus dieser Rede eine besondere Rede.

Weiterführende Informationen zu Jim Valvano: verschiedene Artikel der New York Times oder auf der Homepage der Jimmy V Foundation.

Weiterführende Informationen zur Jimmy V Foundation: Homepage der Jimmy V Foundation.

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